Die Frittata – Alles andere als flach

Es sind die einfachen Dingen, die das Leben ausmachen. Und manchmal erscheinen sie so simpel, so verbreitet und kommun, dass ein Aussenstehender nur ungläubig zusehen und zuhören kann, wenn jemand davon schwärmt.[1] Bei genauerem Hinsehen, Hinhören – und Hin-Schmecken – vermag man dann vielleicht verstehen, worin das gewisse Etwas liegt. So zum Beispiel bei der … Weiterlesen Die Frittata – Alles andere als flach

Zeugnis ruralen Lebens: «Lucanica», die lukanische Salsiccia

Der Tisch drohte jeweils zusammenzubrechen, nachdem wir all die Pakete, Säcke, Kanister und weitere Waren aus dem Auto in die Wohnung geschleppt hatten. «Das alles habt ihr mitgebracht?» Wo die eigenen Koffer noch Platz gefunden haben, getraute man sich fast nicht zu fragen. Dass meine Grossmutter die ganze Strecke auf ihren Knien irgendwo in dieser … Weiterlesen Zeugnis ruralen Lebens: «Lucanica», die lukanische Salsiccia

Die «Colomba Pomaricana» – Ein österlicher Schlüsselmoment auf dem Tisch

Scarcèdd – eines dieser Wörter, die ich mir lange nie merken konnte. Man verzieht dabei vielleicht etwas den Mund, bis man es sprachlich und in der richtigen Intonation hinkriegt. Und eine ähnliche Mimik meint man im Gesicht eines Nordländers zu erkennen, wenn man dieser Person erzählt, worum es sich bei diesem auf den ersten Blick … Weiterlesen Die «Colomba Pomaricana» – Ein österlicher Schlüsselmoment auf dem Tisch

«Cucina povera»: Auf der Suche nach dem Reichtum der Arme-Leute-Küche

«Lieber mit leerem Magen zu Bett gehen als morgens mit Schulden aufwachen.» So lautet eine der vielen sprichwörtlichen Weisheiten der einst sehr armen Gegend, die auch immer wieder den Bereich des Essens berühren. Natürlich spielt das Sprichwort auf das harte Leben auf der lukanischen Erde – ob auf den Hügeln, in den Bergen, auf den … Weiterlesen «Cucina povera»: Auf der Suche nach dem Reichtum der Arme-Leute-Küche

Feigen – Paradiesische Früchtchen

«Che figo», ruft mir die Tante des Bräutigams mit anerkennendem Blick zu. Jaja, ich habe es gerade noch geschafft, die Falten aus dem Anzug zu bekommen, der im Koffer etwas gelitten hat. Das Kompliment tat der nach kurzer Nacht etwas ungebügelten Seele trotzdem gut. Aber «Figo»? – Was habe ich mit einer Feige (il fico) … Weiterlesen Feigen – Paradiesische Früchtchen

Eine Scheibe Glück: Pane e pomodoro

Wenn auf Italienisch etwas «la fine del mondo» – wörtlich: das Ende der Welt – ist, dann ist es herrlich. Und im Fall des Pane e Pomodoro ist die Welt für einmal eine Scheibe; und niemand braucht da über den Tellerrand zu schauen, denn zu Hause ist das schlichte Gericht am besten! La fine del … Weiterlesen Eine Scheibe Glück: Pane e pomodoro

Ein Topf Dankbarkeit: «La Crapiata»

Eintöpfe gehören vermutlich zu den ursprünglichsten Formen des Kochens. Alles andere als einseitig, aber geduldig, nährend und nicht zuletzt verbindend. 2017 habe ich in Matera einen besonders vielfältigen Eintopf entdeckt, der es im wörtlichen und übertragenen Sinn in sich hat – und bin dabei wieder bei den Bohnen gelandet[1]: La Crapiata. Verschiedene Hülsenfrüchte sind nämlich … Weiterlesen Ein Topf Dankbarkeit: «La Crapiata»

Leonardo und die Bohnen

  Bohnen gehören seit Urzeiten zur ländlichen Tafel. So wollte ich eigentlich etwas über die unzähligen Bohnensorten schreiben und merkte bald: Hülsenfrüchte haben es in sich, und der Boden, der sie hervorbringt, erst recht. Auf dem lukanischen Boden wandelte einst Pythagoras – richtig, der mit dem Dreieck – und der hatte offenbar etwas gegen Bohnen. … Weiterlesen Leonardo und die Bohnen

Der «Peperone crusco» – Rotes Gold und knusprige Tradition

Wer in Matera Restaurants und Märkte besucht, sollte auf diese kulinarische Köstlichkeit ganz besonders achten und vor allem sie mindestens einmal in einer ihrer zahlreichen Anwendungen in lukanischen Gerichten kosten: die Peperoni cruschi – «krokante Paprikas». Ein Gemüse, das es in jeder Hinsicht in sich hat: im Geschmack, in seinen gesunden Eigenschaften, aber auch bezogen … Weiterlesen Der «Peperone crusco» – Rotes Gold und knusprige Tradition

Die italienische Küche – Vom Essen und kulturellen Fusionen

Bevor wir uns die einzelnen Spezialitäten der lukanischen Küche ansehen, ein paar Worte zu Geschichte und Wesen der reichhaltigen Esskultur Italiens und was dies für die Basilicata bedeutet: die schmackhafte Seite kultureller Fusionen

Carpe diem – Die Pizza der Erkenntnis

Zwei Tage vor Weihnachten 2016 ist unser Elternhaus und mit ihm das Schuhmachergeschäft meines Vaters ein Raub der Flammen geworden. Das Lebenswerk eines Mannes, der vor genau 50 Jahren mit nichts als einem kleinen Koffer aus Süditalien hergereist ist, vollständig zerstört. Eine Ruine. Trotzdem bin ich zwei Monate später nach dem Gröbsten für ein paar … Weiterlesen Carpe diem – Die Pizza der Erkenntnis

Brot ist heilig

Es ging blitzschnell: Mit von Wut und Schreck gezeichnetem Gesicht springt mein Vater von der anderen Tischseite auf, packt das im Brot steckende Messer am Schaft, zieht es mit der Vehemenz und ausladenden Geste eines Arthus heraus und knallt es auf den Tisch. Was er in der Schimpftirade von sich gab, weiss ich nicht mehr. … Weiterlesen Brot ist heilig

Am Anfang war der Fluch

«Tammisiegegoffetammi»! – Es hat mich schon immer fasziniert, was dem Menschen im Affekt über die Lippen kommt. Man meint, den bisweilen durchaus poetischen «seelischen Stuhlgang» kann man nur in der Muttersprache verrichten. Weit gefehlt: «Tammisiegegoffetammi». Mein Vater, Schuhmacher, schlägt sich mit dem Hammer auf den Daumen. Ich muss in solchen Momenten schmunzeln. Für mich ein … Weiterlesen Am Anfang war der Fluch