«Cucina povera»: Auf der Suche nach dem Reichtum der Arme-Leute-Küche

«Lieber mit leerem Magen zu Bett gehen als morgens mit Schulden aufwachen.» So lautet eine der vielen sprichwörtlichen Weisheiten der einst sehr armen Gegend, die auch immer wieder den Bereich des Essens berühren. Natürlich spielt das Sprichwort auf das harte Leben auf der lukanischen Erde – ob auf den Hügeln, in den Bergen, auf den … Weiterlesen «Cucina povera»: Auf der Suche nach dem Reichtum der Arme-Leute-Küche

Wo ist Chitaridd? – Banditen, Räuber, Sozialrebellen und Lukaniens letzter Brigant

«Wer ist das?» – Wir stehen an einem Stand eines jungen Verkäufers in den Sassi von Matera. Christus nimmt neugierig eines der schwarzen T-Shirts in die Hand und mustert die darauf abgedruckte Person. «Chitaridd», antwortet der junge Verkäufer, «der letzte Brigant.» – «Unser Brigant», fügt ein anderer augenzwinkernd hinzu, und schon nähern sich Personen, die … Weiterlesen Wo ist Chitaridd? – Banditen, Räuber, Sozialrebellen und Lukaniens letzter Brigant

Auf ein Wort: «Lucania» oder «Basilicata»?

Ein Bekannter in Pomarico erzählt mir folgende Geschichte und forderte mich auf, seine Beobachtungen umgehend auf Google-Maps nachzuvollziehen, ein multimediales Erlebnis also: 1969 verbringt er seine Sommerferien in Riccione bei Rimini. Der aufmerksame Tourist aus dem Süden bemerkt bald, dass er an diesem Ferienort in ganz Italien in den Ferien zu Gast zu sein scheint … Weiterlesen Auf ein Wort: «Lucania» oder «Basilicata»?

Von Last- und anderen Tieren

Still, nachdenklich, traurig – vom Leben gezeichnet. Ein kleiner Mann aus Bronze mit typischen Gesichtszügen sitzt auf der Piazza Veneto in Matera. «Worauf wartet er?», fragt Christus – «Soweit ich weiss, soll die Figur das Gedenken der Stadt an die Herkunft aus der ländlichen Gesellschaft in Ehren halten[1]», antworte ich. «Das harte und entbehrungsreiche Leben, … Weiterlesen Von Last- und anderen Tieren

Wandernde Steine – Geschichte, Migration und ich

Im Süden Italiens lässt sich in der Landschaft lesen, was wir im Geschichts- und Lateinunterricht aus der Ferne nur wissend erahnen konnten: Der dünn besiedelte Boden Lukaniens ist geschichtsgetränkt. Ruinen und unzählige archäologische Stätten zeugen davon, wie seit Menschengedenken Siedlungen gegründet, verlassen und andernorts neu gebaut worden sind. – «Niemand war schon immer da» – … Weiterlesen Wandernde Steine – Geschichte, Migration und ich

«Jenes Dorf» – Zauberhafter Aberglaube

Hand aufs Herz: Jeder, jede von uns hat schon jemanden dahin schicken wollen, wo der Pfeffer wächst. Ich habe als Kind einmal gefragt, wo denn das sei. Ich habe nur eine hilflose, aber abschätzige Handbewegung geerntet. Dieses Pfefferland muss wohl weit weg sein. – Auf Italienisch heisst diese Redewendung «mandare qualcuno a quel paese»: jemanden … Weiterlesen «Jenes Dorf» – Zauberhafter Aberglaube

Die italienische Küche – Vom Essen und kulturellen Fusionen

Bevor wir uns die einzelnen Spezialitäten der lukanischen Küche ansehen, ein paar Worte zu Geschichte und Wesen der reichhaltigen Esskultur Italiens und was dies für die Basilicata bedeutet: die schmackhafte Seite kultureller Fusionen

Carpe diem – Die Pizza der Erkenntnis

Zwei Tage vor Weihnachten 2016 ist unser Elternhaus und mit ihm das Schuhmachergeschäft meines Vaters ein Raub der Flammen geworden. Das Lebenswerk eines Mannes, der vor genau 50 Jahren mit nichts als einem kleinen Koffer aus Süditalien hergereist ist, vollständig zerstört. Eine Ruine. Trotzdem bin ich zwei Monate später nach dem Gröbsten für ein paar … Weiterlesen Carpe diem – Die Pizza der Erkenntnis

Vom Leben in einer Weihnachtskrippe

Jedes Jahr verschläft dieser Bursche Weihnachten – wer weiss, seit wie vielen Jahren. Mein Vater besteht darauf, dass die Figur des schlafenden Jungen auf dem Dach des Stalles platziert wird, in welchem die Heilige Familie gastiert. – Jedes Jahr bauen wir eine grosse Weihnachtskrippe nach süditalienischem Vorbild im Wohnzimmer auf, viele Jahre habe ich das … Weiterlesen Vom Leben in einer Weihnachtskrippe

«Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu»

«Nächster Halt: Eboli». Ich hebe meinen Kopf und folge mit meinen Blicken nachdenklich der vorbeziehenden hügeligen süditalienischen Landschaft. Hier geschieht etwas – in mir, mit mir. Ich bin väterlicherseits Italiener, meine Mutter ist Schweizerin. Beides prägt mich. Ganz bewusst reise ich immer wieder «heimwärts», um beiden Seiten meines Ichs gerecht zu werden und im Begegnen … Weiterlesen «Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu»