Von Last- und anderen Tieren

Still, nachdenklich, traurig – vom Leben gezeichnet. Ein kleiner Mann aus Bronze mit typischen Gesichtszügen sitzt auf der Piazza Veneto in Matera. «Worauf wartet er?», fragt Christus – «Soweit ich weiss, soll die Figur das Gedenken der Stadt an die Herkunft aus der ländlichen Gesellschaft in Ehren halten[1]», antworte ich. «Das harte und entbehrungsreiche Leben, … Weiterlesen Von Last- und anderen Tieren

Wandernde Steine – Geschichte, Migration und ich

Im Süden Italiens lässt sich in der Landschaft lesen, was wir im Geschichts- und Lateinunterricht aus der Ferne nur wissend erahnen konnten: Der dünn besiedelte Boden Lukaniens ist geschichtsgetränkt. Ruinen und unzählige archäologische Stätten zeugen davon, wie seit Menschengedenken Siedlungen gegründet, verlassen und andernorts neu gebaut worden sind. – «Niemand war schon immer da» – … Weiterlesen Wandernde Steine – Geschichte, Migration und ich

«Jenes Dorf» – Zauberhafter Aberglaube

Hand aufs Herz: Jeder, jede von uns hat schon jemanden dahin schicken wollen, wo der Pfeffer wächst. Ich habe als Kind einmal gefragt, wo denn das sei. Ich habe nur eine hilflose, aber abschätzige Handbewegung geerntet. Dieses Pfefferland muss wohl weit weg sein. – Auf Italienisch heisst diese Redewendung «mandare qualcuno a quel paese»: jemanden … Weiterlesen «Jenes Dorf» – Zauberhafter Aberglaube

Der «Peperone crusco» – Rotes Gold und knusprige Tradition

Wer in Matera Restaurants und Märkte besucht, sollte auf diese kulinarische Köstlichkeit ganz besonders achten und vor allem sie mindestens einmal in einer ihrer zahlreichen Anwendungen in lukanischen Gerichten kosten: die Peperoni cruschi – «krokante Paprikas». Ein Gemüse, das es in jeder Hinsicht in sich hat: im Geschmack, in seinen gesunden Eigenschaften, aber auch bezogen … Weiterlesen Der «Peperone crusco» – Rotes Gold und knusprige Tradition

Wahrzeichen am Himmel: Vögel

Frühling 2017 habe ich die in Matera gedrehte Krimi-Reihe «Le Sorelle» auf RAI verfolgt, die der Stadt zu einem weiteren Bekanntheitsschub verholfen hat, und - wie bei allen Verfilmungen in Matera: Unsereiner schaut sie sich zunächst wegen des Wiedererkennungseffekts an. Man achtet auf Häuser, Lokale und Gassen, allenfalls sogar Darstellerinnen und Darsteller, die man vor … Weiterlesen Wahrzeichen am Himmel: Vögel

Caffè sospeso – Eine Tasse Solidarität

«Für DICH isch bereits bezahlt worde» – Die 23jährige Ramona staunt nicht schlecht, als sie im Starbucks in St. Gallen statt einer Quittung für ihren Kaffee einen Zettel mit dieser Botschaft erhält. Sie berichtet in der Schweizer Pendlerzeitung «20 Minuten», ist noch Tage danach gerührt und gibt sogar zu Protokoll, dass die Aktion «den Glauben an … Weiterlesen Caffè sospeso – Eine Tasse Solidarität

Vom Leben in einer Weihnachtskrippe

Jedes Jahr verschläft dieser Bursche Weihnachten – wer weiss, seit wie vielen Jahren. Mein Vater besteht darauf, dass die Figur des schlafenden Jungen auf dem Dach des Stalles platziert wird, in welchem die Heilige Familie gastiert. – Jedes Jahr bauen wir eine grosse Weihnachtskrippe nach süditalienischem Vorbild im Wohnzimmer auf, viele Jahre habe ich das … Weiterlesen Vom Leben in einer Weihnachtskrippe

Brot ist heilig

Es ging blitzschnell: Mit von Wut und Schreck gezeichnetem Gesicht springt mein Vater von der anderen Tischseite auf, packt das im Brot steckende Messer am Schaft, zieht es mit der Vehemenz und ausladenden Geste eines Arthus heraus und knallt es auf den Tisch. Was er in der Schimpftirade von sich gab, weiss ich nicht mehr. … Weiterlesen Brot ist heilig

«Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu»

«Nächster Halt: Eboli». Ich hebe meinen Kopf und folge mit meinen Blicken nachdenklich der vorbeziehenden hügeligen süditalienischen Landschaft. Hier geschieht etwas – in mir, mit mir. Ich bin väterlicherseits Italiener, meine Mutter ist Schweizerin. Beides prägt mich. Ganz bewusst reise ich immer wieder «heimwärts», um beiden Seiten meines Ichs gerecht zu werden und im Begegnen … Weiterlesen «Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu»